JRUBBERCUB: 5 Dinge nach dem Lockdown

JRUBBERCUB: 5 Dinge nach dem Lockdown

von Recon News

04 Mai 2021

James AKA JRubberCub hat sich in den letzten Jahren zu einem bekannten Gesicht in der Fetischwelt entwickelt, nachdem er die Rubbermen of London als soziale Gemeinschaft und die dazugehörige Clubnacht ins Leben gerufen und organisiert hat. Darüber hinaus ist er ein überzeugter Aktivist für eine positive Körperwahrnehmung, Plus-Size-Model, Autor und er befindet sich auf einer Ein-Mann-Mission, um die Art und Weise, wie wir uns selbst und Fetisch wahrnehmen, zum Besseren zu verändern. Im Folgenden spricht er über 5 Dinge, die wir beachten sollten, wenn wir die Pandemie hinter uns gebracht haben:

Das vergangene Jahr war für uns alle eine ziemliche Herausforderung. Wir mussten mit ansehen, wie unser Alltag zum Stillstand kam, Beziehungen ins Wanken gerieten, die Arbeit ausblieb und wir alle viel zu viel Zeit mit uns selbst verbringen mussten. Jetzt, endlich, sieht es so aus, als würden sich die Dinge ändern (zumindest in Großbritannien). Mit dem Fahrplan für den Lockdown haben wir nun einen Anhaltspunkt, wann alles wieder geöffnet werden kann und wann wir wieder anfangen können, uns normal zu treffen, dazu gehört natürlich auch die Fetischszene. Wir sind zum Beispiel überglücklich (und erleichtert) zu verkünden, dass die Rubbermen of London im Backstreet am 6. August ohne Einschränkungen wieder zusammenkommen können, damit wir uns alle in Gummi hüllen und Spaß haben können, worauf ich mich schon sehr freue. Allerdings gibt es bei dieser Wiedereröffnung einige Dinge, die wir uns alle in Erinnerung rufen sollten, wenn wir wieder in unseren Boots in die Welt zurückkehren. Hier ist also meine Liste der Top-Dinge, die wir alle tun können, um die Fetischszene nach der Pandemie zu einem noch besseren Ort zu machen.

1. Akzeptiere die Rundungen

Aufgrund von Covid war wohl keiner von uns während der Pandemie so aktiv, wie davor und jeder von uns hat sich mit Essen darüber hinweggetröstet, was natürlich dazu geführt hat, dass sich unser Körper entsprechend verändert hat. Das ist völlig in Ordnung und absolut normal. Setze dich nicht unnötig unter Druck, dein "Lockdown"-Gewicht verlieren zu müssen, bevor du wieder in die Szene zurückkehrst. Dein Körper reflektiert nicht deinen Selbstwert und sollte dich nicht definieren. Konzentriere dich stattdessen darauf, glücklich zu sein. Wenn das bedeutet, dass du ins Fitnessstudio gehst, sobald es wieder geöffnet ist, dann mach das, aber wenn nicht, dann akzeptiere, dass du ein bisschen kurviger bist als vorher. Wir alle haben gerade eine schwere Zeit in unserem Leben hinter uns gebracht und waren darauf fokussiert, einfach nur alles zu überstehen, also lass dir bitte nicht von der Gesellschaft einreden, dass du deinen Körper verändern musst, jetzt wo das Trauma nachlässt. Alle Körper sind schön und begehrenswert, und vertrau mir, ein paar Kilo mehr zu haben, wird deine Chancen, im Club anzukommen, nicht schmälern.

2. Sei so freundlich wie möglich

Wir alle waren in diesem Jahr bis zu einem gewissen Grad isoliert, aber einige mehr als andere. Diejenigen, die alleine leben, werden sich vermutlich verzweifelt nach menschlicher Interaktion sehnen, und diejenigen, die in Haushalten leben, in denen sie sich nicht frei bewegen können, können es wahrscheinlich kaum erwarten, diese Freiheit wieder zu genießen. Sowohl soziale Wesen als auch Mauerblümchen werden sich danach sehnen, neue Leute kennenzulernen, also ist es wichtig, das in den ersten paar perversen Nächten im Hinterkopf zu behalten. Wenn du jemanden entdeckst, der einsam herumsteht, winke ihn zu dir, lade ihn in den Kreis ein und frage ihn, wie sein Jahr so verlaufen ist. Verstärke nicht noch das Gefühl der Isolation, indem du jemanden ignorierst. Was für dich eine kleine Geste darstellt, über die du kaum nachdenkst, kann für die andere Person eine ganz andere Erfahrung bedeuten. Fetischbars und -veranstaltungen sind ja ohnehin schon einschüchternd genug - umso mehr, wenn du schüchtern oder introvertiert bist - also schlage ich vor, dass du dich mit Leuten verabredest, bevor du ausgehst und zusammen mit Freunden was unternimmst. Es macht einen riesigen Unterschied, wenn du Menschen um dich hast, die du gut kennst und mit denen du dich austauschen kannst, wenn du dich einsam fühlst.

3. Sei geduldig mit anderen Menschen

Für viele Freunde werden diese ersten Fetisch-Events das erste Mal seit über einem Jahr sein, dass sie sich treffen können. Ich für meinen Teil kann es kaum erwarten, meine Freunde aus der ganzen Szene wiederzusehen, mich auszutauschen, ein paar Bierchen zu trinken und zu lachen. Das wird unweigerlich dazu führen, dass Freundesgruppen den Abend zusammen verbringen und Menschen vielleicht nicht so aufnahmefähig sind, wenn sie neue Leute treffen, wie sie es normalerweise wären. Das ist auch vollkommen in Ordnung. Wenn du jemanden abends beim Ausgehen entdeckst, den du in den sozialen Medien bewundert hast, der aber mit Freunden beschäftigt ist, dann habe Geduld. Der Zeitpunkt wird kommen, an dem du Hallo sagen und die Person darauf ansprechen kannst, wie sehr du die Beiträge bewunderst. Eventuell wird es nicht diese erste Nacht sein, aber hoffentlich ist das auch nur der Anfang einer frischen, neuen Szene, so dass es notfalls auch bis zum nächsten Mal warten kann.

4. Unterstützt euch gegenseitig

Die Pandemie hat das vergangene Jahr nicht nur zu einem verrückten Jahr gemacht, es gab auch gewaltige Impulse in verschiedenen sozialen Bereichen. Beispielsweise wird das Thema Diskriminierung mit Bewegungen wie Black Lives Matter und Stop Asian Hate endlich in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Trans- und Gender-Diskussionen sind viel präsenter und die Body-Positivity-Bewegung gewinnt überall an Zugkraft. Wenn du Leute siehst, die über diese Themen diskutieren, vor allem online, dann unterstütze sie, teile ihre Botschaft und, was noch wichtiger ist, höre ihnen zu. Leider war die Fetischszene in der Vergangenheit ziemlich unflexibel, was die Bevorzugung eines bestimmten idealisierten Bildes von männlicher Begehrlichkeit und von Werten angeht. Die Menschen, die über diese Themen sprechen, wollen einfach nur gehört und dafür respektiert werden, wie sie aussehen und wie sie sich identifizieren. Es geht nicht darum, diejenigen, die dem idealisierten Bild entsprechen, abzuwerten, es geht darum, uns alle zu stärken und gemeinsam sichtbar zu sein. Unterstütze also Veranstaltungen, Unternehmen und die Kreativität von geschmähten Fetischisten. Beziehe sie in deine Instagram Shout-outs mit ein und teile ihre Selfies, denn am Ende des Tages macht genau das die Szene zu einem viel interessanteren Raum für uns alle.

5. Habt Spaß!

Das letzte Jahr hat ziemlich genervt. Also ist es jetzt an der Zeit, dass du mal ordentlich geblasen wirst - oder eben selber bläst, ganz wie du magst. Entledige dich der Fesseln, die dich davon abgehalten haben, bestimmte Dinge auszuprobieren. Weg mit den Hemmungen! Mach dich auf die Suche nach dem, was dich wirklich anmacht, und fang einfach an. Höre nicht auf diejenigen, die die Dinge, auf die du stehst, verurteilen, sondern lebe sie stattdessen aus. Du willst mit beiden Fäusten gefistet werden? Dann mutiere halt zu einer Handpuppe! Du interessierst dich für ABDL? Geh und kauf dir die Windeln! Du willst 5 Lagen Gummi tragen und aneinander reiben? Ruf mich an! Was auch immer es ist, was dir Spaß macht, was auch immer dich glücklich macht: genau darauf solltest du dich fokussieren. Folge nicht dem, was andere in den sozialen Medien machen, mach es auf deine Art und Weise. Fetische sind eines der persönlichsten Dinge, die ein Mensch zum Ausdruck bringen kann, also macht es Sinn, dass unsere Vorlieben in diesem Bereich ebenfalls sehr persönlich sind. Mach dir keine Sorgen, wenn jemand an der Bar der Meinung ist, dass man zu Leder keine Absätze tragen sollte, oder wenn du nicht auf den neuesten Social Media-Trend stehst. Konzentriere dich einfach auf das, was du magst (solange es legal ist), oder um es mit den Worten von Yvie Oddly zu sagen: „Let your freak flag fly" (Lass deine Freak-Flagge wehen).

Wenn du deine Gedanken zum Thema Fetisch, Kink oder der Szene in einem Artikel mit den anderen Mitgliedern teilen möchtest, sende deine Ideen oder einen ersten Entwurf an: social@recon.com