MITGLIEDER INTERVIEW: Bondage mit THIKTOOL
von
Recon News
22 September 2016
Recon: was macht Bondage so besonders, dass es dich so anturnt?
THIKTOOL: Was mich am meisten anmacht in einer Bondage Situation ist Kontrolle zu übernehmen, sowohl körperlich als auch mental. Der Passive wird zum Spielobjekt, den ich ganz nach meinen Wünschen benutzen kann, gleichzeitig aber auch zum angehimmelten Götze, der zum abspritzen benutzt wird. Wenn ich passiv bin (was heutzutage immer seltener der Fall ist) hilft Kontrolle abgeben, um die Ängste des Alltags loszulassen und ich hoffe meine passiven Partner erfahren die gleiche Entspannung.
Bondage ist Mahr als nur ‚Abspritzen'. Es fängt damit an über Fantasien und Grenzen zu sprechen, so eine Art Kommunikation, die zu einer schnellen Verbindung mit jemandem führt, den ich zum ersten Mal treffe.
Das Ritual des fesseln und entfesseln, das Gefühl und der Geruch des Seils, die geschärften Sinne aufgrund der verbundenen Augen, dies alles schärft die Sinne und bringt den passiven Partner hoffentlich auf eine andere mentale Ebene.
Für mich geht es dabei auch um das Gefühl etwas zu ‚Schaffen'. Wir beginnen mit zwei Mann, etwas Seil und einer Kiste voller Jockstraps und wir enden mit etwas Kreativem.
R: wann hast du dich d erste Mal dafür interessiert? Gibt es irgendwelche bestimmten Momente die dich zu diesem Kink gebracht haben?
TT: während der Jahre in denen ich mich sexuell entwickelt habe gab es nicht viel männliche Erotik in der Popkultur. Meine Wixvorlagen waren das was es gab und es hat die Kinks, die ich jetzt habe, sicherlich beeinflusst.
Fernsehserien wie Batman und Wild Wild West zeigten Unmengen an Bildern mit maskulinen Männern in engen Klamotten, die gefesselt und gefoltert wurden. Die Sequenz mit Batman gefesselt auf einem Tisch verzweifelnd versuchend der Kreissäge zu entkommen die seinem Schritt immer näher kommt, ist einfach etwas, dass ich nicht vergessen kann.
Genauso, wie die Wrestling Shows am Samstagmorgen. Wir wussten, dass es unecht war, aber das ganze Macho-Verhalten hat einfach so viel Spaß gemacht.
R: du hast zwei Bildergalerien auf deinem Profil: Bestrafungen und Belohnungen. Was führt dazu, dass ein Kerl bestraft wird? Wann ist es an der Zeit ihn zu belohnen?
TT: um ehrlich zu sein sind Bestrafungen und Belohnungen für die meisten meiner passiven Partner austauschbar. Es ist einfach nur eine lustige Art die Fotos zu kategorisieren.
Die „Bestrafungen" beinhalten gewöhnlich das ein oder andere Bisschen Schmerz oder Unannehmlichkeiten, wie z.B. Wäscheklammern, CBT, Brustwarzenklemmen, Versohlen. Jeder bekommt ein bisschen was davon, es sei denn sie sagen mir im Vorhinein, dass sie das nicht wollen.
Die „Belohnungen" sind eigentlich meine Belohnungen! Denn ich liebe es" Facials" zu vergeben. Gewöhnlich am Ende, weil jeder ein Happy Ending verdient hat.
R: wie lange können deine Treffen mit Kerlen so andauern? Hängt es von dem Kerl ab, mit dem du dich triffst?
TT: gewöhnlich ungefähr drei Stunden, hängt davon ab, wie ausgearbeitet die Situation ist und wie viel anzeigt wir zur Verfügung haben. Wenn die Zeit knapp ist, haben wir eben nur eine Stunde Spaß zusammen. Ein andermal hängen wir fast den ganzen Tag zusammen ab und versuchen dabei die unterschiedlichsten Bondage Situationen aus mit Pausen dazwischen.
R: Wenn Bondage neu für einen Kerl ist, siehst du es dann langsamer an?
TR: jede Session fängt damit an die Basics zu besprechen, unabhängig wie viel Erfahrung ein Kerl hat. Ich frage sie nach Gesundheitsproblemen wie Asthma, Sehnenscheidenentzündung oder irgendwas anderes was man beachten muss. Außerdem besprechen wir Grenzen und wie viel jemand aushält.
Anfänger wissen oft nicht wie viel sie aushalten können und wissen noch. iChat einmal, ob sie etwas mögen oder nicht. Mit denen gehe ich es langsam an und beobachte ihre Aktionen genau.
Wenn jemand absolut neu zu Bondage gekommen ist, fange ich zunächst mit einem einfachen Knoten an, etwas wie dem Boxharness, um festzustellen wie sie auf Fesseln reagieren. Außerdem lasse ich sie dabei zuschauen was ich mache. Wir spielen dann ein wenig und wenn ich merke, dass sie es genießen gehe ich zum nächsten Level über. Die Augenbinde wird aufgesetzt, die Knoten werden komplizierter und die Sextoys werden ausgepackt.
R: hast du irgendwelche Lieblings-Fesselungs-Praktiken?
TT: ich liebe den „Diamond-patterned-Body-Cache", der entweder sehr schnell mit wenigen Knoten angelegt werden kann oder langsamer mit dekorativeren Knoten. Es gibt unendlich viele Variationen.
Ein anderer Favorit ist der „Spread Eagle". Es gibt nichts heißeres, als einen Mann auf einem Bett gefesselt und dabei alle Gliedmaßen in alle vier Richtungen gestreckt, völlig ausgeliefert und alles wichtige griffbereit.
Natürlich immer mit Seilen gefesselt!
R: die Bilder die du machst sind echte Kunstwerke. Stellst du die auch aus oder sind die nur für deine persönliche Kollektion?
TT: Vielen Dank!
Was einfach damit anfing die Seilarbeit zu dokumentieren wurde so viel mehr. Befördern ich mit einem Kerl anfange, mache ich mir erst einmal viele Gedanken über die Klamotten und Seil-Designs und behalte dabei die Körperform und Lieblingsfetische des Kerls im Hinterkopf. Manchmal lachen Sie wenn ich Ihnen eine pinke Speedo Badehose und High-Tops Turnschuhe gebe, aber hoffentlich macht alles Sinn, sobald sie die Fotos sehen.
Für die Jungs, die einen Hang zum Exhibitionismus haben, ist gefesselt und fotografiert zu werden der totale Turn-On. Ich sehe förmlich wie angemacht sie nur schon allein vom Klacken der Kamera sind. Gleichzeitig ist es auch ein geiles Souvenir und ich bekomme dann noch Nachrichten lange Zeit nach unserer Session und berichten, dass sie zu den Fotos und einer bestimmten Situation abgewichst haben.
Vielleicht werde ich mal irgendwann einen Fotoband rausbringen oder eine Ausstellung in einer Galerie planen, aber momentan ist es einfach eine Menge Spaß.
R: triffst du dich ausschließlich nur in Brooklyn oder triffst du dich mit Jungs egal von wo?
TT: in Brooklyn sind alle meine Toys und ich kann mich glücklich schätzen, dass NYC von Jungs aus der der ganzen Welt besucht wird.
Ich reise bei Weitem nicht so viel, wie ich gerne würde, aber wenn ich es mache versuche ich mich mit lokalen Jungs zu treffen. Es gibt immer Events wie IML und MAL wo alle nur so auf Kinks Fun vorprogrammiert sind und die Dinge sind spontaner.
Wenn du auch gerne von Recon interviewt werden möchtest und uns von deinen Fetisch Erfahrungen berichten willst, dann schicke uns einfach eine email mit deinem Benutzernamen an: social@recon.com
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