MITGLIEDER INTERVIEW: leatherwooof

MITGLIEDER INTERVIEW: leatherwooof

von Recon News

14 September 2016

Recon: wie lange bist du schon bei Recon Mitglied?

So ziemlich seit Anfang an. Es gibt eine Menge anderer Apps da draußen aber ich finde Recon hat das gewisse Etwas. Zum Beispiel, wissen die Jungs auf Recon wie man sich für Sex anzieht und wie man seinen Fetisch trägt – und das sind geile Qualitäten. Diese Jungs sind viel mehr auf das eingestimmt was auch mich antörnt. Am Anfang habe ich Recon vorwiegend für Sex-Dates benutzt, aber jetzt treffe ich mich auch so einfach um Leute kennen zu lernen und ich habe viele Männer bei Recon getroffen, die jetzt sehr gute Freunde von mir sind.

R: wann bist du zum ersten Mal auf den Geschmack von Fetisch und Kink gekommen?

Das war in den späten 80ern, als ich zum ersten Mal das Musikvideo von Frankie Goes To Hollywood zu Relax gesehen habe. Ich mochte den Eindruck den das Video auf mich hinterließ, den von Verfall und Prasserei und auch Paul Rutherford in seiner Lederjacke und Clone-Look! Das erste Mal in eine Lederbar, ging ich allerdings erst, als ich nach London zog. Das war damals „the old London Apprentice bar". Ich war so nervös, dass ich eine Stunde lang auf der anderen Straßenseite vor der Bar die Straße rauf und runter ging bevor ich all meinen Mut zusammen nahm und ein ging. Mittlerweile weiß ich, wie viele Jungs da draußen ähnliche Erfahrungen durchlebt haben – zu bange oder verschüchtert in einen Kink Club zu gehen. Als ich meinen Mann kennen lernte waren wir in London regelmäßig im Hoist, Backstreet und bei HardOn und das sind alles wirklich freundliche Locations wo man wirklich Spaß hat. Dort haben wir auch einige unserer besten Freunde kennen gelernt.

R: wo wohnst du? Wie ist die Fetisch-Szene dort?

Wir wohnen im Süden von London nicht weit von Vauxhall. Die Fetischszene zentriert sich hier seit vielen, vielen Jahren um das sehr bekannte Hoist und das berüchtigte, monatliche Fuckfest HardOn. Außerdem ist da noch die Ledernacht in der Eagle Bar. Sonst gibt es noch das Backstreet im Osten Londons, dem Fetisch-Klub mit wahrscheinlich der versautesten Atmosphäre. Das ist so ziemlich alles für London außer der jährlichen Partys und der Fetisch Week London. Hört sich nicht nach viel an, wir sind aber glücklich eine halbwegs anständige Fetischszene in London zu haben. Natürlich hat sich da schon einiges verändert, seitdem ich zum damals angefangen hab in Leder auszugehen.

R: Wie hat sich die Szene verändert seitdem du ein Teil davon bist?

Viele dieser Locations haben wieder dicht gemacht oder haben ihre Dresscode Politik so heruntergeschraubt, dass sie Jedermann angelockt haben. Damit haben sie dann ihre eigentliche Zielgruppe vergrault. Es ist allerdings toll zu sehen, dass HardOn jetzt auch an jüngere Zielgruppen vermarktet wird, denn nur die nächste Generation hält die Fetischszene am Leben. Wir teilen vielleicht nicht das gleiche Verständnis von Fetisch aber dafür bringt es sie raus zu den Events. Sie, wir, wir alle mögen die Recon Partys und was mich angeht, als ein echter Zigarren Daddy, sind die „Ignite"-Abende im Backstreet immer ein Highlight.

R: du warst einmal Mr Hoist. Wie war das?

2012 habe ich am Mr Rubber Hoist Wettbewerb teilgenommen, einfach so zum Spaß und hab gewonnen! Ich mag Gummi aber mein richtiger Fetisch ist Leder, deshalb habe ich dann im folgenden Jahr am Mr Hoist Wettbewerb teilgenommen und habe nicht nur im Jahr 2013 sondern auch 2014 gewonnen. Daraufhin habe ich an der Dokumentation „The Age of Consent" teilgenommen, welche beim Gay Film Festival im BFI in London erstaufgeführt wurde. 2013 war ein tolles Jahr, da ich für Großbritannien am IML in Chicago teilnehmen konnte und unter die Top Ten gekommen bin. Ich habe damals sehr viele tolle Kerle aus der ganzen Welt kennen gelernt und Treff mich heute noch bei Events mit Ihnen. Einige Monate später, nahm ich beim Mr Leather Europe Wettbewerb in Italien Teil und wurde Zweiter. Der Titel hat mir nicht nur geholfen in der Szene wahrgenommen zu werden, sondern auch - und das ist viel wichtiger – erlaubte mir jüngeren Kerlen in die Szene zu verhelfen, die ihre ersten Schritte in der Kink-Welt unternehmen. Ich bin immer ansprechbar, falls irgendjemand Fragen hat!

R: Reist du gerne zu Fetisch-Events auf der ganzen Welt? Falls ja, was sind deine Favoriten?

Ich reise total gerne zu Fetisch-Events und mir ist aufgefallen, dass Events wie Antwerpen und Berlin sind wirklich beliebte Ankerpunkte der Fetischwelt geworden. Dieses Jahr wird mein zwölftes Jahr bei Folsom Berlin werden und ich liebe die Vielfalt von Fetischen und Kinks den alle Teilnehmer mit zu dem Wochenende bringen. Für mich persönlich hat es sich von einem total hedonistischen Event zu einem eher sozialen Treffen entwickelt. Ich liebe das Strassenfest und die Bars. Erst vor Kurzem habe ich Antwerpen Leather Pride für mich entdeckt, dabei habe ich mich so amüsiert, dass ich nächstes Jahr wieder dort sein werde. Ich bin froh, dass auch London jetzt seine eigene Fetisch Woche hat, die sich innerhalb der letzten Jahre an immer mehr Beliebtheit erfreuen kann. Allerdings besorgt es mich, dass die anhaltende Gentrifizierung von Stadtteilen wie Vauxhall dazu führen wird, dass es weniger Locations gibt und das Londoner Events sich in der Stadt verflüssigen.

R: Berichte uns doch etwas über deine Fetisch-Vorlieben?

Natürlich sind Leder und Gummi meine Lieblingsfetische. Ich liebe Zigarren und nehme meinen Kerl als meinen Aschenbecher gerne mit mir zum Backstreet. Egal ob in einem Fetisch-Klub oder einem gewöhnlichen Pub du wirst mich nie ohne Zigarre vorfinden. Je älter ich werde, umso mehr werde ich zum Daddy und umso mehr werde ich von jüngeren Kerlen angemacht. Das ist ein tolles Kompliment und zeigt wie gut sich jüngere Kerle akzeptieren können und von sich denken. Ich hätte in meinen 20ern niemals einen Leder Daddy angegraben! Dog training, Master/Slave, Daddy/Son und Chastity befinden sich alle auf meiner Liste, aber schließlich ist es die Wellenlänge zwischen mir und dem Anderen das aller wichtigste.

R: was zieht dich an einem Fetisch-Mann an?

Selbstbewusstsein ist das Wichtigste was mich anzieht. Ich mag einen Kerl der Selbstbewusstsein ausstrahlt. Die Fetisch-Klamotten die ein Kerl trägt sind auch wichtig, aber nicht ganz so wichtig wie ein attraktives Gesicht. Oh und Brustwarzen, die sind eine meiner Schwächen!

Falls auch du gerne von Recon interviewt werden möchtest und deine Fetisch-Erfahrungen teilen möchtest, schick uns eine Email mit deinem Recon Benutzernamen: social@recon.com


*Photography by Sly Hands

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