RÜCKBLICK: MRM8 Wochenende

RÜCKBLICK: MRM8 Wochenende

von Recon News

20 Mai 2017

Von OhBilly aus dem Team Recon



Ich habe acht Jahre in Manchester gelebt. Es ist eine Stadt, die ich gut kenne und wenn es um die schwule Szene geht, dachte ich, ich kenne alles. Deshalb musste ich erst mal Luft holen, als ich erfuhr, dass einen Ableger der „Rubbermen" in Manchester gibt.

Seit sechs Jahren wohne ich jetzt in London und erst in dieser Zeit habe ich Fetisch für mich entdeckt. Deshalb ist es wohl verständlich, dass ich nichts von einer Fetisch-Szene in Manchester mitbekommen habe, als ich dort noch selbst gelebt habe (Es gab Gerede. Es gab Gerüchte. Aber nichts wirklich Fundiertes). Als ich dann von MRM gehört habe, wurde meine Neugier, wie diese Szene wohl aussehen würde, sofort angestachelt. Glücklicherweise arbeite ich für Recon und erhielt die Möglichkeit, mal selbst einen Eindruck von MRM zu bekommen.

Mit glühenden Empfehlungen für das MRM-Wochenende, die mir nicht mehr aus dem Kopf gingen, machten wir uns auf den Weg nach Manchester. Ich hatte von zahlreichen Quellen gehört, dass dieses Wochenende Spaß bedeuten würde und eines sei, auf das man sich freuen kann. Ich springe schon mal ans Ende und löse auf: diese Berichte stimmten.

MRM8 brachte mir genau das, was ich von einem Wochenende in Manchester, bei dem es um Gummi gehen soll, wollte: Geile Typen, kein grauer Himmel (überraschenderweise!) und: Gummi, Gummi, Gummi!

Die Events und Partys waren voll mit Typen, die sich in ihre besten Fetisch-Klamotten geworfen hatten. Bei Tag und Nacht. Das gesamte Wochenende hatte einen sehr geselligen Charakter, der sich durch alle einzelnen Punkte zog und jeder vor Ort schien wirklich herzlich willkommen zu sein. Ich hatte das Glück mit ein paar Leuten, die ich kannte, dabei zu sein, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand, der ohne Begleitung war, mehr als 10 Minuten alleine blieb. Das ganze Event ist darauf ausgelegt sehr offen zu sein und so kleine Details wie ein spezielles Armband nur für Leute, die das erste Mal teilnehmen, machten das noch offensichtlicher.

Alles findet im Schwulenviertel von Manchester statt, was bedeutet, dass man buchstäblich von einem Ort zum nächsten stolpert und man in einem "rubber social" / der "rubber party" / auf dem "rubber market" / beim "rubber bingo" oder in der "rubber show tunes night" landen kann (auf die letzteren beiden, werde ich auf jeden Fall noch mal zurückkommen). Alles spielt sich innerhalb einiger Häuserblocks ab und zu sehen, dass es seine große Anzahl an Hotels in der angrenzenden Gegend (alle voll mit mit Typen in Gummi!) gab, verlieh dem Ganzen die Stimmung eines Festivals oder eines Campus.

Das Programm für die vier Tage war voll gepackt mit gesellschaftlichen Events, Gear Partys, Demonstrationen, historischen Spaziergängen und einer ganzen Schar anderer Aktivitäten - bei Tag und Nacht. Die „Socials" waren eine super Möglichkeit sowohl andere Gummi-Kerle wie auch Bekannte wieder zu treffen und die Partys strotzten nur so von Typen, die ihren Spaß hatten. Auch wenn es einige Einschränkungen gab, welche Spielereien an den verschiedenen Veranstaltungs-Orten gestattet waren, konnte man durchaus fündig werden, wenn man wollte: entweder in einer abgedunkelten Ecke oder in einem der Hotels in der Nähe. Obwohl der gesellige Teil überwiegte, gab es das Wochenende über ohne Zweifel auch einiges ungezogenes Benehmen.

Aber auf meine vorige Bemerkung zurückkommend: es sind Punkte wie das "Sisters Bingo" und die "Geartunes", die MRM8 so einzigartig machen, wie es nur in Manchester sein kann. Das Bingo mit der Chance Preise im Wert von tausenden Pfund oder Fetisch-Preise (auch Gummi-Klamotten) zu gewinnen und Geartunes, die eine Mischung zwischen dem Singen bekannter Songs und Gummi ist (dieses Jahr mit „Aladdin" als Thema). Es sind solche Bestandteile, die dieses Wochenende von anderen Fetisch Events abheben.

Manchester und seine Bewohner nehmen sich selbst nicht so ernst. Die Menschen hier sind im Allgemeinen sehr warmherzig und haben die schwule Community schon seit langer Zeit in ihr Herz geschlossen. Eine der führenden britischen Seifenopern ("Coronation Street") spielt hier und ist hier entstanden. Sie ist bekannt dafür, immer in regelmäßigen Abständen etwas „camp" zu sein. Sie spiegelt Manchester auf dieselbe Weise wie MRM. Es gibt viel Sex und viel Skandal, aber beide können zur gleichen Zeit darüber ironisch mit dem Auge zwinkern (wobei die Augen von MRM zur Diskussion stehen…).

Wie ich am Anfang meinte: ich dachte, ich wüsste alles, was es über die schwule Szene in Manchester zu sagen gibt. Aber wie bei so vielen Dingen im Leben, wurde ich eines Besseren belehrt. Der Fetisch lebt und es geht ihm im Herzen der industriellen Revolution gut. Und sie pflegen ihn auf ihre ganz eigene Weise, indem sie die Türen öffnen, damit jeder bei der Party dabei sein kann. Ich bin nächstes Jahr beim MRM9 auf jeden Fall wieder dabei – und ich würde vorschlagen, ihr solltet das auch anpeilen.